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NEWS UND TERMINE

DER KONRAD-ZUSE-SCHULE

Angehende Heilerziehungspfleger informieren sich zu Inklusionskonzepten in Italien

  • Erstellt von Ramona Schmidt
  • Aktuelles, Fuldaer Zeitung, Hünfelder Zeitung

Hünfeld / Vicenza, 18.10.2022. „Alle Kinder gemeinsam in einer Schule? Wie funktioniert das?“ fragte sich die 21 Jahre alte Anna Wuscher, als die italienische Gymnasiallehrerin Franca Milan diese Frage in ihrer Präsentation zur Umsetzung von Inklusion in Italiens Schulen aufwarf. Italien gilt als Vorreiter der Inklusion. Förderschulen existieren seit vielen Jahren nicht mehr. Um vor Ort zu sehen, wie so etwas praktisch umgesetzt wird, machten sich die angehenden Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger der Konrad-Zuse-Schule im September für eine Woche auf den Weg nach Vicenza/Norditalien.

In der sich an den Vortrag anschließenden Diskussion erfuhren die Studierenden, dass zwar Kinder mit Behinderung mit „normalen“ Schülerinnen und Schülern in einem Klassenraum sitzen, sich aber eine spezielle Lehrkraft um diese kümmert. Zeitweise wechselt sie sogar mit dem besonderen Schüler/der besonderen Schülerin in einen separaten Raum. „Ich würde das als Integration bezeichnen, nicht als Inklusion, aber die Idee führt in die richtige Richtung,“ so Wuscher anschließend.

In den Folgetagen gab es für die hessischen Studierenden neben weiteren Fachvorträgen und Workshops auch die Gelegenheit, sich in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ein Bild von der praktischen Umsetzung zu machen.

Besonders beeindruckt war Niklas Schortmann von einer Wohngemeinschaft, in der Menschen mit Behinderungen mit „normalen“ Menschen zusammenleben sowie verschiedene Generationen sich gegenseitig unterstützen (bspw. gehört auch eine Mutter mit Kind zu der WG). „Das ist toll, quasi echtes Mehrgenerationenwohnen, kann ich mir aber in Deutschland absolut nicht vorstellen, dass sich dazu Menschen bereiterklären,“ so Schortmann, der die Ausbildung zum Staatlich anerkannten Heilerziehungspfleger absolviert.

Begeistert zeigten sich die Studierenden der Konrad-Zuse-Schule auch von einem Park-Café, welches von Menschen mit Behinderungen betrieben wird. Regelmäßige Konzerte werden dort organisiert. “Schade, dass in dieser Woche keines stattfindet,” so der 27jährige Leon Hessenthaler. “Ich wäre sofort dabei, denn der Park bietet eine sensationelle Atmosphäre.”

Am Ende der Woche fiel den Studierenden jedoch auf, dass sie nirgendwo schwerstmehrfachbehinderten Menschen begegnet waren. “Herauszufinden, wie diese in Italien versorgt, betreut und gefördert werden, wäre ein echter Grund, noch einmal dorthin zu fahren,” so Hessenthalers Fazit.

Dennoch fuhren alle mit vielfältigen Eindrücken und Anregungen für ihre eigene Berufspraxis, aber auch mit neuen kulturellen Erfahrungen nach Hause. So stand unter anderem auch eine Stadtführung durch Venedigs versteckte Gassen auf dem Programm.

Selbstverständlich war in Verona der Besuch des Balkons aus Romeo und Julia ein “Muss”.
Alles in allem war die Studienfahrt eine gelungene Kombination aus Kultur und interkultureller beruflicher Weiterbildung.

Hintergrund:
Das Programm „ERASMUS+“ der Europäischen Union ermöglicht es Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden, eigene berufliche Erfahrungen im Ausland zu machen. Unter anderem werden Studienfahrten und Praktika bezuschusst. Die Konrad-Zuse-Schule Hünfeld nimmt an diesem Programm teil und arbeitet schon seit über 10 Jahren in Vicenza/Italien mit der Organisation Eurokultura für internationale Mobilität zusammen.

Fotos: Nikola Franke / Konrad-Zuse-Schule

Angehende Heilerziehungspfleger informieren sich zu Inklusionskonzepten in Italien - Foto: Konrad-Zuse-Schule
Hünfelder Zeitung, 20.10.2022
Fuldaer Zeitung, 20.10.2022