Nach der Begrüßung durch Abteilungsleiter Kai-Uwe Abersfelder übernahmen die Auszubildenden Kimberly Grösch und Helena Rücker die Moderation, nachdem sie zuvor mit den Berufsschulklassen und der Unterstützung durch die Politik-Lehrer Henning Ahrens und Michael Kühlthau einen ganzen Fragekatalog zusammengestellt hatten.
„Mein Ziel ist es, anstehende Fragen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu entscheiden. Doch vorher gehe ich am 1. April in das provisorische Rathaus und spreche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ So reagierte Benjamin Tschesnok auf die Frage der Zuse-Schüler nach seinen politischen Zielen und was seine „erste Amtshandlung“ sein würde, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden. Bevor das allerdings Realität wird, befindet sich der Anwärter für das Amt des Hünfelder Stadtoberhaupts im „Wahlkampf“, wenngleich der gelernte Jurist und zweifache Familienvater diesen Begriff relativiert, da es seiner Ansicht nach schwierig sei, einen Wahlkampf ohne Mitbewerber durchzuführen.
Aus einem eher unpolitischen Haushalt stammend, kam der 35-jährige Amtsbewerber über die Mitgliedschaft in der Jungen Union zur CDU und damit zur Kommunalpolitik. „Es war damals ein Klassenkamerad an der Wigbert-Schule, der mich für diese Themen begeistert hat.“ Nach eigenen Angaben stimmten seine Wertvorstellungen mit denen der Jungen Union überein, wobei er betonte, dass es damals neben 50% Politik auch 50% Spaß gab und er begann, sich in der JU zu engagieren.
Im Frühjahr 2019 entwickelte sich seine berufliche Situation als Rechtsanwalt allerdings zunächst so, dass er sich zum Notarvorbereitungskurs angemeldet hatte, um sich im Jahr 2020 auf ein Notariat zu bewerben. Für die nächste Wahlperiode war Stefan Schwenk bereits im Mai von seiner Partei als der „neue alte“ Bürgermeisterkandidat nominiert worden. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen seine Kandidatur zurückziehen musste, wurde Tschesnok von diesem wie auch Parteifreunden gebeten, als dessen Nachfolger für das Amt als Hünfelder Bürgermeister im November 2019 zu kandidieren. So stand er vor der Wahl – dazu Tschesnok scherzhaft: „Als Rechtsanwalt und Notar Rolex tragen und Porsche fahren oder für meine Heimatstadt arbeiten und mit meiner Familie auch gemeinsame öffentliche Termine am Wochenende wahrnehmen?“ Er habe sich aufgrund seiner starken Verbundenheit mit Hünfeld klar für Letzeres entschieden.
Von den Schülerinnen und Schülern angesprochen auf die Ziele, die er als Bürgermeister für Hünfeld erreichen möchte, nannte er zwei neue Kindergärten (z. B. St. Jakobus), eine kinderfreundliche Kommune, energetischer Umbau des Rathauses, Instandhaltung der Infrastruktur, Hünfeld als touristischen Standort fördern, Sicherung der ärztlichen Versorgung und die Förderung der Attraktivität des Standortes Hünfeld auch für Auszubildende.
Zum Schluss interessierte die Zuse-Schüler natürlich auch noch, was man als Bürgermeister eigentlich verdient, worauf Tschesnok das Bürgermeistergehalt einer Stadt wie Hünfeld auf Stundenlohn umrechnete und die Frage nach der Angemessenheit zurück ins Plenum gab. „Ich kandidiere nicht wegen der Bezahlung für dieses Amt, sondern weil es meine Heimatstadt ist.“