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DER KONRAD-ZUSE-SCHULE

„Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einen, wenn man hinabsieht.“ (Georg Büchner) Eindrücke zum Theaterstück „Woyzeck“ im Kulturhaus KATAKOMBE in Frankfurt am Main

  • Erstellt von Kim Massri, Jennifer Erb und Daria Gollbach
  • Aktuelles

Hünfeld/Frankfurt am Main, 14.07.2022. Die Grundkurse Q2a und Q2b besuchten im Rahmen des Deutschunterrichts mit ihren Lehrkräften Frau Gimpel und Herrn Rau die Theateraufführung des Dramenfragments „Woyzeck”, welches von Georg Büchner im Jahr 1836 geschrieben und nach seinem Tod im Jahre 1879 veröffentlicht wurde.

Rezension von Kim Massri (Q2b)

In dem Dramenfragment geht es um den Soldaten Franz Woyzeck zur Zeit des 19. Jahrhunderts, welcher in der sozialen Unterschicht lebt und mit seiner Geliebten Marie ein uneheliches Kind hat. Woyzeck muss aufgrund seiner finanziellen Situation mehrere Tätigkeiten erfüllen, um die Lebenskosten seiner Familie zu decken. Während der Ausübung dieser Nebenjobs wird er kontinuierlich von seinem „Doktor“ und dem Hauptmann schikaniert. Schon zu Beginn des Dramas ist bei Woyzeck ein Wahn zu vermerken, welcher durch die Schikanen und aufgrund eines Experimentes des Doktors weiter zunimmt. Als seine Geliebte Marie ihn dann zusätzlich mit dem Tambourmajor betrügt, entschließt er sich in seinem ausgeprägten Wahn diese zu ermorden.

Das Theaterstück im Kulturhaus Frankfurt vereint traditionelle und moderne Elemente und modernisiert auf diese Weise Büchners Drama. So wurden die Dialoge und damit der hessische Dialekt beibehalten; Kostüme, Kulissen, Requisiten und Leitmotive wurden jedoch an die heutige Zeit angepasst. Dadurch gelingt es, vor allem die unterschiedlichen sozialen Schichten symbolkräftig darzustellen. Franz Woyzeck trägt ein graues Tanktop und eine Jeans, Andres trägt Hoodie und Jeans, Marie ein Kleid. Die Charaktere der Oberschicht – der Hauptmann und der Arzt – tragen anstelle simpler Kleidung Anzüge. Die Kulissen wurden ebenfalls an die heutige Zeit angepasst. So treffen sich Woyzeck und Andres in einer Dönerbude, der Hauptmann arbeitet in einem Büro, Marie und der Tambourmajor sehen sich in einer Bar. Darüber hinaus findet man auch dementsprechende Requisiten in den Szenen wie die Kopfhörer, welche Andres nutzt, Laptops im Büro des Hauptmanns, eine Mikrowelle und einen Kühlschrank im Behandlungszimmer des Arztes sowie Smartphones, die der Kommunikation dienen.

Ich persönlich empfand die Verbindung von traditionellen und modernen Elementen als sehr gelungen und harmonisch. Der zum Teil veraltete hessische Dialekt hat dennoch in den Kontext gepasst und auch althergebrachte Praktiken, wie beispielsweise die Rasur des Hauptmanns konnten ihren Platz in der Inszenierung finden. Zusammengefasst empfand ich die kreative Arbeit bei der Modernisierung des Theaterstückes als durchweg gelungen.

Rezension von Jennifer Erb und Daria Gollbach (Q2a)

Die Darstellung des psychisch kranken Woyzecks gelang besonders gut, da der Charakter aus dem Buch gut entnommen wurde. Das Werk wurde ein Stück weit in die heutige Zeit umgesetzt und wirkte dadurch aufgelockerter. Beispielsweise wurde das „Freie Feld“ zu einem Dönerladen inszeniert. Zudem verschafften die Bühnenbilder und die technische Projektion eine zuschauernahe Heranführung des Stückes.

Die Darstellung ist unserer Meinung nach besonders gut für Jugendliche und junge Erwachsene geeignet und empfehlenswert. Außerdem hat es das Werk sehr gut ergänzt und zu einem besseren Verständnis des Dramenfragmentes geführt.

Die Inszenierung erhält von uns somit drei bis vier von insgesamt fünf Sternen.

„Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einen, wenn man hinabsieht.“ (Georg Büchner) Eindrücke zum Theaterstück „Woyzeck“ im Kulturhaus KATAKOMBE in Frankfurt am Main - Foto: Konrad-Zuse-Schule