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DER KONRAD-ZUSE-SCHULE

Wenn einer eine Reise tut … und sich dabei von der Pandemie nicht aufhalten lässt – Zuse-Schüler beim digitalen Schüleraustausch mit Polen

  • Erstellt von Maja Köhler (Klasse Q2a) und Ngozi Gamisch

Hünfeld, 29.07.2021. Vor Beginn der Sommerferien hatten Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums die Möglichkeit, an einer digital durchgeführten Jugendbegegnung beruflicher Schülerinnen und Schüler aus Polen und Deutschland teilzunehmen. Im Mittelpunkt stand dabei die Fragestellung nach „Beruflichen Zukunftsperspektiven in Zeiten der Pandemie“.

Fotos / Screenshots: Agnieszka Szymańska (Polen), Andreas Gamisch, Ngozi Gamisch

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…“ – so sagt ein geflügeltes Wort und drückt damit aus, welchen tiefen Eindruck das Reisen beim Reisenden hinterlassen kann. Was aber, wenn wegen einer Pandemie alle Reisen abgeblasen und storniert werden müssen? Und was, wenn wegen einer Pandemie Klassenfahrten, Studienreisen und Schüleraustauschprogramme einfach ins Wasser fallen?

12 Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums der Konrad-Zuse-Schule wollten sich davon nicht aufhalten lassen und nahmen darum gemeinsam mit den Lehrkräften Ngozi und Andreas Gamisch an dem Experiment eines digital durchgeführten Austauschs teil. Gemeinsam mit 12 Lernenden der beruflichen Schulen Turek in Polen und deren Lehrerin Agnieszka Szymańska bewegten sie wichtige Fragen zu ihrer beruflichen Zukunft: Welche Probleme ergeben sich am Arbeitsmarkt? Gibt es Berufsfelder, die vielleicht sogar durch die Pandemie Aufwind erhalten und neue Chancen bieten werden? Und wie können auch in diesen Zeiten internationale, berufliche Karrieren angestoßen und weiterverfolgt werden?

Angeleitet wurden die Lernenden durch erfahrene Moderatorinnen und Moderatoren des Deutsch-Polnischen Jugendwerks. Sie halfen, Sprachbarrieren spielerisch zu überwinden, die richtigen Fragen ins Zentrum der Kommunikation zu rücken und unterschiedlichste digitale Werkzeuge für die räumlich weit voneinander entfernten Teilnehmenden in der intensiven Zusammenarbeit nutzbar zu machen. Für die technische Umsetzung standen dabei seitens der Konrad-Zuse-Schule Dr. Michael Giebel und vom Verein „Zukunft Bildung Fulda e. V.“ Jörg Reuter zur Verfügung, so dass alle Beteiligten ihre Ergebnisse auf einer gemeinsamen Lernplattform sichtbar machen, strukturieren und archivieren konnten.

Bereits am 09.06.2021 trafen sich die Lernenden des Beruflichen Gymnasiums erstmals in einem der Computerräume der Konrad-Zuse-Schule, um gemeinsam an der Videokonferenz mit den polnischen Schülerinnen und Schülern teilzunehmen. Zu Beginn wurden unter anderem Steckbriefe angefertigt und in digitalen Gruppenräumen konnten beide Seiten sich über ihre jeweiligen Berufswünsche austauschen.

Am nächsten Tag lernten die deutschen Schülerinnen und Schüler ein paar polnische Vokabeln. Hierzu spielten sie in den Gruppenarbeitsräumen ein Spiel, ähnlich wie Pacman, indem sie den jeweiligen Austauschpartnern die Richtung auf Polnisch dirigierten. Danach mussten die polnischen Schülerinnen und Schüler die kleine Figur auf Deutsch in das Ziel befördern. Dabei stellt die Sprache keine große Barriere dar und alle Beteiligten hatten viel Spaß. Um sich noch etwas besser kennenzulernen, tauschten sie sich über ihren Ort oder ihre Stadt, in der sie leben, aus. Zum Schluss konnte sich der BG-Kurs der Konrad-Zuse-Schule ein genaueres Bild von der polnischen Berufsschule machen, indem die polnischen Schülerinnen und Schüler ihnen ein selbstgemachtes Video zu dem Umbau des eigens errichteten Klassenzimmers für den Fremdsprachenunterricht zeigten. Das Projekt fand von deutscher Seite sehr viel Anerkennung und Bewunderung.

Nach dem Wochenende startete der dritte Tag des Austausches. Thema des Tages war der Alltag und die Heimat des östlichen Nachbarlandes. Zur Vorbereitung sollten sie ein paar Bilder und Informationen über ihren Heimatort über ein bereitgestelltes Padlet posten und alle konnten sich darüber genauer austauschen. Da der Themenschwerpunkt des Austausches unter dem Begriff „Arbeit“ stand, lernten die Schülerinnen und Schüler viel über Berufsmöglichkeiten und potentielle Arbeitgeber sowie über Ausbildungs- und Studiengänge der jeweils anderen Stadt. Schnell fand man Unterschiede und Gemeinsamkeiten. So machen die meisten Polen nach der Schule eine Ausbildung, während die Deutschen tendenziell öfter ein Studium beginnen.

An Tag vier und somit auch am letzten Tag des Austausches tauschten sich beide Gruppen viel über die benötigten Kompetenzen ihrer Traumberufe aus. Nach einer längeren Arbeitsphase in den Break-out-Rooms sammelten die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse auf einem digitalen Whiteboard und stellten fest, dass manche Berufe sich sehr unterscheiden und man nicht für jeden Beruf dieselben Kompetenzen benötigt. Zum Ende hin lernten die Schülerinnen und Schüler, dass die polnische und deutsche Sprache sehr viele Gemeinsamkeiten hat und viele Wörter, vor allem die Berufsbezeichnungen, gleich sind. Als letzter Punkt stand die Teilnahme an einem „Frageroulette“ auf dem Programm. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten zu den Fragen Antworten oder Statements abgeben, die dann in offener Runde in der Videokonferenz diskutiert wurden. Danach endete der digitale Austausch und trotz anfänglich technischer Schwierigkeiten waren sich alle einig, dass es die Erfahrung wert war.

In der darauffolgenden Woche schloss das Projekt auf deutscher Seite mit einer gemütlichen Reflexionsrunde bei Pizza und Getränken im Schulgarten der Konrad-Zuse-Schule ab. Die Lernenden bekamen im Kurs des Darstellenden Spiels die Aufgabe, sich pantomimisch und im Bauen von Standbildern mit ihren Lernerfolgen, aber auch den wahrgenommenen Herausforderungen und Hürden des Austausches auseinanderzusetzen.

Das Berufliche Gymnasium in der Fachrichtung Erziehungswissenschaften will die Lernenden auf eine Ausbildung oder ein Studium im pädagogischen Bereich vorbereiten. Die im Projekt entwickelten interkulturellen Kompetenzen, aber auch der Zuwachs an Kommunikations- und Sozialkompetenz sind Werkzeuge, die in einer modernen Pädagogik heutzutage wichtiger sind denn je. Und schließlich will Schule die Lernenden nicht nur zum schulischen Abschluss führen, sondern ganz konkret anleiten, beruflichen Zukunftsperspektiven aktiv zu entwickeln und – nicht nur – in Zeiten der Pandemie mutig selbst zu gestalten.

Wenn einer eine Reise tut … und sich dabei von der Pandemie nicht aufhalten lässt – Zuse-Schüler beim digitalen Schüleraustausch mit Polen - Fotos / Screenshots: Agnieszka Szymańska (Polen), Andreas Gamisch, Ngozi Gamisch