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DER KONRAD-ZUSE-SCHULE

Wortwettkampf des Beruflichen Gymnasiums mit Lars Ruppel

  • Erstellt von Laura Baier
  • Aktuelles, Veranstaltungen, Osthessen-Zeitung, Hünfelder Zeitung

Hünfeld, 21.03.2022. Die Einführungsphase des Beruflichen Gymnasiums der Konrad-Zuse-Schule veranstaltete im Deutsch-Unterricht einen Online-Workshop zum Thema „Poetry Slam“ mit dem Slampoeten und Kabarettisten Lars Ruppel. Er ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Wortwettkämpfer und hat mit „Holger, die Waldfee“ und „Die Kuh vom Eis“ zwei Lyrik-Bestseller geschrieben. Mit derartigen Workshops und von ihm organisierten Wettkämpfen möchte Lars Ruppel der Jugend die Kunst der Sprache näherbringen.

Fotos: Dirk Jonas

Bevor der eigentliche Workshop startete, berichtete Lars Ruppel über seinen Werdegang und seinen Weg zum Erfolg. Hierbei gewährte er tiefe Einblicke in die positiven, aber auch in die negativen Facetten seiner Karriere. Durch seine offene und authentische Art, beispielsweise durch das Vortragen seines Gedichts über die Grundschulzeit, erleichterte er den Schülerinnen und Schülern den Einstieg in die Thematik und erweckte das Interesse an den darauffolgenden kreativen Schreibaufgaben.

Um die Schülerinnen und Schüler für den Schreibprozess zu sensibilisieren, bat er darum, für alltägliche Begriffe Synonyme zu finden. Somit wurde aus einem Hund ein „Katzenhasser“ oder aus einem Baum ein „einsamer Wald“. Anschließend forderte er die Schülerinnen und Schüler dazu auf, ein beliebiges Buch auf einer bestimmten Seite aufzuschlagen und das erste Substantiv mit dem Satzanfang „Liebe ist wie …“ zu verknüpfen. Diese Vorgehensweise wurde auch bei dem Satzanfang „Schule ist wie …“ angewendet. Die letzte Schreibaufgabe bestand darin, Hass- oder Liebesgedichte über ein zufällig ausgewähltes Wort zu verfassen.

Nach der Bearbeitungsphase hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, eigene Beispiele vorzutragen – nach dem Motto, es sei besser 1000 Worte von 1001 durchzustreichen, als kein einziges Wort zu schreiben. Dies bewirkte positiv, dass viele Schülerinnen und Schüler Mut fassten und ihr Gedicht vortrugen. Hierbei entstanden viele Gedichte, beispielsweise ein Hassgedicht von Lara-Sophie Ganß aus der E2c über den Begriff „Ecke“:

„Angefangen hat alles in der Grundschule.
Wer es am Ende in diese Ecke geschafft hat,

hat gewonnen.

Was soll ich denn da?

Das frag ich mich,

wenn es doch auf meinem Platz viel gemütlicher ist.

Eckenrechnen = Kopfchaos.

Ich sag mir innerlich: Gäbe es keine Ecke,

würde ich nicht rechnen.

Wer hat sich die überhaupt ausgedacht?

Sind sie doch auch bloß ein menschengemachtes Problem.

Welches Auto würde mit eckigen Reifen fahren? Keins!

Also ich fahre mit dem Bus.

Rechnet doch allein mit der blöden Ecke.“

Hier ein weiteres Hassgedicht über Summanden aus der Mathematik von Runa Seidel:

„Du warst ein Summand und ich war der zweite Summand,

zusammen ergaben wir die perfekte Summe.

Doch du musstest dir einen neuen Summanden suchen.

Dann multipliziere dich doch und ich werde dich aus meinem Leben subtrahieren.

Denn ohne dich bin ich ein großer Summand.

Ich werde dir deine Wurzel ziehen, bis du nur noch das kleinste deiner Vielfachen bist.

Selbst das Multiplizieren mit einem anderen Faktor würde dich nie wieder zu einem

größeren Produkt machen.

Und noch nicht mal das Krokodil würde sich für dich entscheiden.“

Lars Ruppel war erstaunt über die entstandenen Resultate der kreativen Schreibarbeit der Schülerinnen und Schüler. Nach jedem präsentierten Gedicht trug Lars Ruppel selbst Gedichte, wie „Der Specht“ oder „Das Reh“ des berühmten Komikers und Schauspielers Heinz Erhardt, vor.

Die Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Beruflichen Gymnasiums gingen positiv überrascht aus dem Workshop hinaus. Lars Ruppel überzeugte durch seine aufgeweckte und lustige Art von der Vielfältigkeit und Schönheit der Sprache und legte allen Schülerinnen und Schüler den Spaß am Schreiben nahe. Durch die abwechslungsreiche Gestaltung sorgte er für durchgehend anhaltende Aufmerksamkeit und hinterließ einen bleibenden Eindruck, welcher viele Schülerinnen und Schüler zum Schreiben motivierte – nicht nur im Deutsch-Unterricht.

Wortwettkampf des Beruflichen Gymnasiums mit Lars Ruppel - Foto: Dirk Jonas
Hünfelder Zeitung, 07.05.2022